Mittwoch, 13. Juni 2018

SüdLink-Planung in Karlstadt vorgestellt!

Am Dienstag, 12. Juni, boten die Netzbetreiber in Karlstadt wieder Einblicke in deren Korridor-Untersuchungen und Planungen an. Wir waren dabei und konnten uns zunächst vom (für uns) Wichtigsten überzeugen:

Der Sinngrund ist weiterhin kein Thema mehr und wird es auch nicht mehr werden!


Aber: Unsere Nachbarn sind insbesondere mit der Bündelungsvariante Gastrasse noch Bestandteil der Planung. Über Sinntal quert die Trasse die Saale bei Gräfendorf und wird über Neutzenbrunn, Aschenroth, Weyersfeld und Karsbach in Richtung Main geführt. Eine andere Variante kommt über Arnstein, Retzbach und Zellingen in den Landkreis.

Das Kartenmaterial kann nun durch Jedermann online unter diesem Link eingesehen werden:
https://www.tennet.eu/de/unser-netz/onshore-projekte-deutschland/suedlink/erdkabel-korridore/korridorverlaeufe/topographische-regionalkarten/
(dort einfach WebGIS folgen)

Aktuell wurde bei beiden Korridoren noch keine Priorisierung vorgenommen. Eine Empfehlung an die BNetzA will man bis Ende 2018 erarbeiten. Die Entscheidung liegt dann bei der Behörde. Bis 2025 will man die Erdkabelleitung in Betrieb nehmen. Ob das zu realisieren ist bleibt fraglich. Aber der gesamte Abschnitt wird jetzt unter der Erde geführt. Die Erderwärmung (nach Untersuchungen angeblich weniger als 1 °C) spielt laut Auskunft der Netzbetreiber keine große Rolle mehr beim Dialog mit Landwirten und Grundstückseigentümer. Ganz anders aber der notwendige Korridor von 30 Metern, der im Wald auch das Abholzen von Flächen zur Folge haben wird. Der Ausgleich für diese Flächen liege in der Renaturierung durch anderes Gewächs und daran gebundenes Getier. Das sieht man bei kommunalen Bauprojekten nicht selten anders bei den Behörden. Aber so ist das halt!


Montag, 23. April 2018

Energiewende QUER gedacht!

Zwar ist es um unseren Sinngrund i.S. SüdLink ruhig geworden, aber immer wieder trifft man auf Debatten und Diskussion rund um die nunmehr beschlossene Trasse in der Erde. So wirft man beispielsweise unserer Region vor, wir würden uns an einer Energiewende nicht beteiligen, wüssten nichts von den Belastungen der anderenorts aus dem Boden sprießenden Windkrafträder und wettern obendrein auch noch gegen den SüdLink. Die Diskussion um Windkraft als Alternative zum Atomstrom und die scheinbare Notwendigkeit der geplanten Stromtrassen ist immer noch sehr verwaschen. Immer noch gehen Menschen irrig davon aus, der SüdLink diene quasi dem Transport von Windstrom in den (nach Abschaltung der AKWs) unterversorgten Süden. Unterversorgt u.a. weil man dort mit einer 10H-Regelung politisch den Ausbau von Windkraftanlagen erschwert. Doch nur weil etwas anderenorts unsinnig ist, macht das aus Gegnern noch längst keine unsolidarischen Energiewendeverweigerer. 


Die Politik verschließt sich beharrlich eine "regionale Energiewende" zu denken und deren Weichen zu stellen. Warum dürfte allen klar sein. 


Montag, 28. August 2017

SüdLink jetzt über den Hessischen Spessart?

Läuft der SüdLink jetzt über den Hessischen Spessart?

Geht es nach dem Willen der Landesregierung Thüringen ... JA! Deren Vorschlag an die BNetzA wird derzeit mit Fristablauf im November durch die Netzbetreiber geprüft. Die angewandte Methodik der Thüringer ist stichhaltig und bezieht sich auch auf die gesetzliche Notwendigkeit der Geradlinigkeit. 

Unser Sinngrund bleibt aber auch beim Thüringer Vorschlag unberührt. Die Vorzugstrasse schneidet den Landkreis Main-Spessart bisweilen im Bereich Arnstein und Zellingen im Verlauf nach Süden. Eine Alternative in unserer Nähe ist auch noch die Gastrasse aus Richtung Sinntal kommend. Dank den Thüringern dürfen sich jetzt aber auch die Hessen in unserer Nachbarschaft wieder Gedanken machen. Deren Vorzugstrasse läuft östlich von Bad Orb über den Hessischen Spessart an Lettgenbrunn (Jossgrund) und Flörsbachtal vorbei und erreicht im Bereich Frammersbach 
und Lohr unseren Landkreis.  

Dienstag, 18. Oktober 2016

Neue SüdLink-Planung für Main-Spessart in Karlstadt vorgestellt!

Jetzt ist es also amtlich! TenneT hat als Vorhabenbetreiber die neuen Korridore für den Bau der SüdLink-Stromleitung nach Maßgabe des neuen NABEG vorgestellt. Denkwürdig (fragwürdig) u.a. von Herrn Haase, MainPost, moderiert, stellten mehrere "Fachleute" ihre Themen den Zuhörern dar; konkret u.a.:
- BNetzA, vertreten u.a. durch Herrn Brandt: Zustandekommen Netzentwicklungsplan (Bedarf).
- TenneT, vertreten durch Herrn Wagner: SüdLink, Probleme ohne SüdLink (Netzschaltungen).
- Dr. Durike, Rechtsanwaltskanzlei De Witt: NABEG-neu.
- Herr Grimm, Vertreter Planungsbüro: Methodik neu.


Für uns gab es keine wirkliche Neuigkeiten. Der Sinngrund ist und bleibt aus den neuen Planungen gestrichen. Das ist aber auch schon alles was uns freut. Für alle anderen Gemeinden, die jetzt wieder oder erstmals neu in einem möglichen Korridor liegen, beginnt der Wettstreit um möglichst schlechte Bedingungen erneut (zumindest aus TenneT-Sicht gesehen). Wir konnten jedenfalls keine Gemeindevertreter "Hier her!" schreinen hören. Niemand will das Ding eigentlich - ob als Freileitung oder Erdkabel. Aber der Bedarf ist - wie eh und je - alternativlos in den Raum gestellt worden. Die BNetzA sprach von "energiewirtschaftlich notwendig" und verwies auf das aufwendige Verfahren zur Erstellung von Netzentwicklungspläne. Natürlich verschwieg man dabei, dass die Datenlage ausschließlich durch die Stromkonzerne und Netzbetreiber eingebracht wird und man als Behörde (nur ganz nebenbei) der verlängerte Arm der Bundespolitik ist. Als wir in der Diskussion auf diese Verflechtung und Problematik hinwiesen und auch auf den weiterhin ignorierten Wunsch einer unabhängigen, wissenschaftlichen Überprüfung unter Berücksichtigung eines sukzessiven Rückbaus der Kohleverstromung (mit Ausbau der Erneuerbaren), stellte man sich als BNetzA vehement als "unabhängig" und ausreichendes Überprüfungsorgan hin. Warum scheut man dann so eine freie Überprüfung der Datenlagen so sehr?

Die Kanzlei De Witt, welche sich zunächst als Rechtsvertreter der "Hamelner Erklärung" vorstellte, machte dann überraschende alle Ausführungen zum NABEG neu und übernahm damit die Aufgabe der BNetzA. Dr. Durike betonte auch die erfreuliche Verbesserung der Kommunikation mit TenneT. Nun muss man wissen, dass die "Hamelner Erklärung" noch nie den Bedarf von SüdLink in Frage gestellt hat. Deren Kritik galt überwiegend nur der alten Methodik und dem Freileitungsbau. So kann man am Ende - nach dem dieses Ziel ja erreicht wurde - feststellen: Zwischen den Vertretern der "Hamelner Erklärung", BNetzA und TenneT scheint insgesamt jetzt eine einvernehmliche Kommunikation zu herrschen. Das trifft auf uns Bürgerinitiativen nicht zu!
Auf eine Frage, zu welchem Zeitpunkt man verlässlich im neuen Entscheidungsprozess erkenne, ob man - wenn - eine Freileitung bekomme oder der Erdkabelvorrang stehe, erklärte der Jurist, dass man dies eigentlich bis "kurz vor Torschluss" nicht erkennen könne. Trotz Bundesfachplanung und Festlegung des Abschnitts könne es, wenn auch mit geringer Wahrscheinlichkeit möglich sein, von Erdkabel auf Freileitung umschwenken zu müssen. Das sei dann so! Das allerdings könne man dann im Einzelfall juristisch prüfen.

Wir stimmen auch mit den Ausführungen überein, die neue Methodik lasse ein hohes Maß an Validität erkennen. D.h. der wissenschafliche Herleitungsgrad der Beurteilungen und Einstufungen sei sehr hoch angesiedelt. Das ist bestimmt richtig! Doch warum verweigert man diese hohe Validität beispielsweise bei der Frage nach dem Bedarf. Da herrscht eher: TenneT wünscht, BNetzA reguliert etwas, TenneT baut und wir bezahlen! Und der Leitungsbau wird den Verbraucher bis zu 50 Euro Mehrkosten auf der jährlichen Stromrechnung bringen (Familie mit zwei Kindern).

Interessant ist jetzt auch die SüdLink-Werbung von TenneT. Früher war es DIE Windstromleitung um Windenergie aus dem ertragreichen Norden in den unterversorgten Süden zu führen. Heute gibt man den europäischen Stromhandel zu und nun soll SüdLink auch Sonnenenergie in der Windflaute in den Norden bringen. Der Mix ist es also! Klar, meinen wir. Wir haben schon immer gelacht bei der Aussage "Windkraftleitung" - im Netz fließt einfach nur Strom! Ein Mix aus AKW, Kohle und Erneuerbaren. Wir, die Bürgerinitiativen, entlarvten den Stromhandel - und so gibt man ihn heute einfach besser zu.

Die Moderatoren der MainPost taten sich schwer einen Bürger einfach mal ausreden zu lassen und stellten gerne mal eigene Interpretationen oder Fragestellungen in den Raum. So geht Moderation aber nicht - außer man ist grundsätzlich auch auf Leitungskurs oder hat gemeinsam mit dem Podium vorher Zulässigkeiten und Unangenehmes besprochen. Auf die Zuhörer machte die MainPost jedenfalls an diesem Abend keinen guten Eindruck.



Abb. bunt: Bild zeigt die aktuelle Raumwiderstandsanalyse von TenneT. Grün markiert ist die Geeignetheit für die Trasse hoch einzustufen. Der Sinngrund liegt links vom kleinen Grünstreifen deutlich außerhalb.

Abb. unten; Bild zeigt die Grobtrassenplanung von TenneT. Nr. 107 ist grob gesehen der Verlauf der Gastrasse (nicht aber identisch). Auch hier erkennt man deutlich, dass wir im Sinngrund raus sind.

Mittwoch, 12. Oktober 2016

Die neuen Korridorvorschläge von TenneT

Jetzt ist es also bekanntgegeben ... oder doch wieder nicht?! Zwar hat TenneT nun erste Planskizzen vorgelegt, jedoch ist die Aussage daraus noch sehr vorsichtig zu bewerten. MdL Felbinger (FW) hat bereits die Korridoreskizzen veröffenlicht; vgl. unseren letzten Post. Erfreulich (unter Vorbehalt) ist die daraus ersichtliche Feststellung, dass der Sinngrund keine Alternative mehr ist und gänzlich aus den Planungen herausgenommen wurde. Trifft dies abschließend so zu, wäre zumindest dies ein maßgeblicher Erfolg unseres Protestes. Aber wir wollen das Ergebnis nicht losgelöst von unseren Mitstreitern bewerten. Wie schon an anderer Stelle gemutmaßt, rückt die Gastrasse wieder mehr in den Fokus von TenneT und durch die Korridore 107, 115 und 116 (vgl. Bild im letzten Post) bleiben unsere Freunde aus Karsbach, Gössenheim, Gräfendorf, Gemünden und Sinntal auf der Planskizze. Auch wenn TenneT sich zwischenzeitlich mit verändertem Online-Gesicht gar als "Erdkabelbauer" und "Schützer von Natur und Umwelt" verkauft, wurde der Bedarf des SüdLink (auch in der Erde) nicht nachgewiesen; insbesondere nicht unter Berücksichtigung eines voranschreitenden Ausbau erneuerbarer Energien bei zeitgleicher, sukzessiver Zurücknahme von Kohlekraft. Wo ist das Aigner´sche "2-X" geblieben. Das "X" wurde kommentarlos im Koalitionsgipfel durch ein NULL ersetzt; als hätte es diese Formel und den Bayerischen Energiedialog nie gegeben. Wir im Sinngrund mögen ein Stück weit aufatmen, sollten aber noch lange nicht zufrieden die Segel streichen. Noch ist a) nichts sicher - mit Dialogen und Verschiebungen haben wir ja so unsere Erfahrung gemacht und noch ist auch keine Vorrangtrasse benannt. Und b) gilt es Solidarität mit den anderen, weiterhin betroffenen BI´s in MSP zu zeigen. Den letztlich wird ja ordentlich Geld verbuddelt, was der Verbraucher über den Strompreis wieder mitfinanziert. Und Verbraucher werden wir im Sinngrund ganz sicher sein. Und interessant ist ja bei der neuen Planung auch der Umstand, dass man mit der Gastrasse "alte Bekannte" aus der Schublade gezogen hat. Wollte man nicht - so lies man bei TenneT verlauten - die alten Planskizzen allesamt verwerfen und ganz neu anfangen? Ein Neuanfang sieht aber etwas anders aus!


Hier der Link zu den Karten.

https://www.transnetbw.de/de/suedlink/erdkabel-korridore#steckbrwww.transne      https://www.transnetbw.de/de/suedlink/erdkabel-korridore#steckbriefe

Sonntag, 12. Juni 2016

SüdLink & Co. unnötig! BNetzA und Netzbetreiber arbeiten gegen Energiewende und Klimaziele!

SüdLink & Co. unnötig! 
BNetzA und Netzbetreiber arbeiten gegen Energiewende und Klimaziele!

Zu diesem Fazit kommt Prof. Dr. Jarass (Energieexperte der TU Wiesbaden). Im Auftrag der Freien Wähler Bayern hatte Jarass die Stromtrassenplanungen untersucht und für uns steht fest: Die Planer gehen widersinnig von einer garantierten Kohleverstromung bei zeitgleichem Ausbau von Erneuerbaren Energie aus.

Und in der Tat muss man kein Experte sein. Natürlich braucht es Netzausbauszenarien (wir sprechen von bis zu 10 000 km/NEP 2025), wenn man beim Ausbau der Energiewende fließig weiter Einspeisegarantien für die Kohlekraftwerksbetreiber auspricht. Irgendwo muss der überschüssige Strom ja hin. 2015 verkaufte Deutschland rund 50 Milliarden KWh ins Ausland. Die Zahl stieg seit 2013 signifikant an. Das entspricht rund 50 Prozent des Strombedarf unseres Nachbarn Österreich.



Jarass verdeutlicht in seinem Vortrag, dass es immer noch keine wissenschaftlichen Belege für die Notwenigkeit der Stromtrassen gebe. Der Bedarf sei lediglich angemeldet und politisch beschlossen. Aber eben nicht unter dem Aspekt einer Energiewende. Man verweigere bei der BNetzA eine Berechnung des notwendigen Netzausbaus unter Berücksichtigung einer, dem Ausbau von Erneuerbaren Energien angepasste Rückregelung von Kohlekraftwerken. Genau das sei aber eigentlich nicht nur das Ziel einer Energiewende. Auch Lippenbekenntnisse der Weltpolitik i.S. Klimawandel und /-ziele fordere eigentlich eine andere Energiepolitik. Mit dem aktuellen Netzausbau bediene man nur die Lobby. Dies zeige sich weiter auch in den neuen Gesetzesänderungen.
Mit dem neuen "Ausschreibungsmodell" zwinge man Bürgerkraftwerke zur teuren Bewerbung und Vorkasse ohne Zuschlagsgarantie. Alles scheint also gesteuert zu sein.

Der Rat des Experten an uns und die anwesenden BI´s und Verbände:
1.
Die Gemeinden sollten achtsam und frühzeitig ihre Einwände unter Beachtung der engen Fristen in die neue Bundesfachplanung einbringen und möglichst alle erdenklichen Gründe gegen die Trassenplanung aufführen. Eine Klagemöglichkeit bestehe zu diesem Zeitpunkt zwar noch nicht, doch könne im anschließenden Planfeststellungsverfahren nur noch beklagt und thematisiert werden, was man bereits zuvor erwähnt habe. Verschläft man da was - war´s das! Ohne Einwände zuvor innerhalb der Frist, besteht grundsätzlich keine Klagegrundlage. Auch hier habe der Gesetzgeber versteckt den Gestaltungsrahmen der Kommunen eingeschränkt.
2.
Verbände und BI`s sollten gebündelt und geschlossen gegen die Trassenplanungen aufstehen. Deren Forderung muss sein: Bedarfsnachweis unter Beachtung der möglichen Kohlerückregelung bei zeitgleichen Ausbau mit Erneuerbaren. Die Antwort könne nur der Hinweis auf die Gesetzeslage (Kohleeinspeisegarantie) sein. Dies stehe aber im Widerspruch zu den Weltklimazielen. Schnellregelbare Gaskraftwerke lasse man bewusst in der Unwirtschaftlichkeit und ungenutzt.
Die Netzausbaukosten (alleine bei SüdLink rund 25-30 Milliarden Euro bei Erdverkabelung) könnten in den Ausbau von Erneuerbaren gehen.

Prof. Dr. Jarass hielt aber auch mit seiner Kritik gegen den Verbund der "Hamelner Erklärung" nicht hinter dem Berg. Es sei nicht nachvollziehbar, warum man sich nunmehr mit der Erdverkabelung zufrieden gebe. Der Zusammenschluss von 17 Landkreise müsse weiter den Bedarfsnachweis einfordern.

Unser Fazit:
Genau hier liegt das Problem. Im Hamelner Zusammenschluss wie auch beim RhönLINK oder dem MSPLINK sind zu viele politische Kräfte am wirken und verkörpern nicht selten einfach den verlängerten Arm ihrer politischen Gesinnung. Es erfolgt eine politische Gleichschaltung insbesondere bei SPD, CDU/CSU und B90/Die Grünen. 

Anstelle gemeinsam mit den BI's und in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der BI's eine einheitliche Marschrichtung zu gehen und ein starkes Signal des Widerstands zu senden, schiebt man die Trasse nicht selten hin und her und spart am Ende gegenseitig nicht mit Vorwürfen. Nicht selten sind auch da bereits "Politiker" involviert. Unfriede und Zwist ist aber genau der Fehler. Und auch das war wieder am Abend in Bad Brückenau nach dem Vortrag erlebbar. Vertreter des RhönLINK suchten trotz der Ausführungen von Prof. Dr. Jarass nach der Wahrheit (wessen Wahrheit? Von den CETA-Wollern, TTIP-Wollern, den SüdLink-Wollern, den Lobbybedienern). Im Gegenzug gab's emotionale Vorwürfe aus MSP zu jüngsten Veröffentlichungen (Trassenschiebereien) in der Presse. 

Der RhönLINK steht aber - und dies hat er uns voraus - geschlossen mit allen Gemeinden und mit Rechtsbeistand zusammen; auch wenn man Teile der Haltung und Vorgehensweise auch kritisch sehen kann. Unsere Schwester, der MSPLINK, ist dagegen eher zahnlos. Nicht mal 50 Prozent der MSP-Gemeinden haben sich darin solidarisiert. Und ein lauter Widerstand ist diesem politischen Arm auch nicht gerade zu entnehmen.
Und so auch der so genannte Dachverband der BI's in MSP. Auch nach Sitters (CSU) überfälligem Abgang an der Spitze besticht der Dachverband nicht durch Struktur und Bündelung. Und da brechen wir es an dieser Stelle auch noch weiter herunter. Aus dem Sinngrund waren der Einladung nur Bürgermeisterin Zieres (Obersinn) gefolgt. MGR Willi Balkie war in Doppelfunktion auch für die Vorstandschaft unserer BI mit Johannes Pfeifroth da. Andere Bürgermeister(innen) oder Gemeinderäte aus dem Sinngrund suchte man vergeblich. 

Donnerstag, 12. Mai 2016

Fragen an TenneT zum Positionspapier der BNetzA

Wir haben die Gelegenheit genutzt und MdL Günther Felbinger (FW) einen Fragekatalog für ein Treffen mit TenneT zukommen lassen. Er war so freundlich und hat uns nun die Antworten des Netzbetreibers zukommen lassen. Wir wollen das hier gerne zur Verfügung stellen.

1.) Sind bereits Gebietskörperschaften bekannt, die tendenziell in den Antragskonferenzen eine Freileitungsplanung wünschen? Wenn ja: Welche? Natürlich ist der neue Grobkorridor (zumindest offiziell) noch nicht untersucht und ausgewählt, aber die alte Planung dürfte hier bereits Grundhaltungen von Gebietskörperschaften (i.R. der Stellungnahmen) in Erfahrung gebracht haben.

TenneT:
Bislang sind keine Gebietskörperschaften bekannt, die sich bereits vor Beginn der Neuplanungen pauschal für eine Ausführung von SuedLink auf ihrem Gebiet als Freileitung ausgesprochen haben. TenneT und TransnetBW setzen bei den neuen Gleichstromleitungen auf Erdkabel und begrüßen gleichzeitig die Möglichkeit, eine Freileitungsoption beispielsweise auf dem Gebiet einer Kommune zu prüfen, wenn diese sich gegen eine Verkabelung ausspricht. Das entspricht nicht nur dem Verständnis von beiden Vorhabenträgern, gemeinsam mit den Kommunen Lösungen zu finden. Eine von allen Seiten getragene Lösung führt auch zu einer Beschleunigung bei der Realisierung der Vorhaben.

Kommentar:
Was bitte soll das bedeuten? Wenn eine Kommune SüdLink kategorisch auch als Erdkabel ablehnt, kann TenneT eine Freileitung prüfen? Soll das ein Witz sein? Hoffen wir auf eine "unglückliche Formulierung" des Antworters. Wir haben in den neuen BNetzA-Papieren dazu nichts gefunden. Der Gesetzgeber ermöglicht Freileitungen auf freiwilliger Basis, wenn Kommunen dies ausdrücklich wünschen. Da müssen wir nochmal nachfassen!

2.) Eine Freileitung ist im artenschutzrechtlichen und naturschutzrechtlichen Ausnahmetatbestand dann möglich, wenn dies eine "zumutbare Alternative" darstellt. Wie definiert man diese Begrifflichkeit momentan bei TenneT? Unter welchen Umständen darf man von einer Zumutbarkeit ausgehen?

TenneT:
Besonders wertvolle Naturräume werden im Zuge des Prozesses zur Trassenkorridorfindung als Raumwiderstände frühzeitig berücksichtigt. Hierzu zählen Schutzgebiete des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura2000, sowie Naturschutz-, Landschaftsschutzgebiete, weiterhin Naturparke, Biosphärenreservate, Welterbestätten der UNESCO. Im weiteren Verfahren kann die verfahrensführende Behörde (Bundesnetzagentur) die Prüfung einer Freileitungsoption durch die Vorhabenträger beauftragen. Hierbei ist neben der Voraussetzung der naturschutzfachlichen Notwendigkeit die technische und wirtschaftliche Effizienz zu prüfen. Die Prüfung erfolgt jeweils im Einzelfall. Durch die vielfältigen Rahmenbedingungen kann im Vorfeld noch keine Festlegung darüber getroffen werden, in welchem Fall es sich um eine zumutbare Alternative handelt.

Kommentar:
Wieder so eine typisch gewählte Formulierung. Der Begriff "zumutbare Alternative" ist also demnach offen und schwammig.

3.) Das Zielsystem schreibt TenneT eine Grundplanung in Erdkabelausführung vor. Zugleich - und nur hier - führt der Gesetzgeber weiter (... schließlich dann ...) die Nutzung von Bestandstrassen aus. Dies stellt aus unserer Sicht ohnehin einen Widerspruch zum Zielsystem dar. In diesem Zusammenhang wäre von Interesse, ob TenneT bei der Neuplanung nun Bestandstrassen von Anfang an in ihrem Verlauf einfließen lässt, oder tatsächlich ohne Kenntnis der Bestandstrassenkorridore eine ganz eigene, neue Korridorfindung für das Erdkabel sucht. Letzteres müsste eigentlich nach der neuen Gesetzeslage der Fall sein.

TenneT:
Die Möglichkeit einer Bündelung mit anderen Freileitungen (als Ausnahme für Erdkabel) wird bei SuedLink nicht in Frage kommen, da diese Voraussetzung nur bei einer Zubeseilung auf bereits bestehenden Masten erfüllt ist. Dafür müssten bestehende Maste aber so ausgelegt sein, dass zusätzliche Leiterseile für SuedLink mit den elektrotechnisch erforderlichen Abständen zwischen den bestehenden Leiterseilen bzw. zum Boden angebracht werden können. Im TenneT-Netzgebiet existieren jedoch keine Freileitungsmaste, die diese Voraussetzung erfüllen. Somit möchte ich gerne Ihren zuletzt genannten Punkt bestätigen. Bei der Neuplanung von SuedLink konzentrieren wir uns auf die Findung geeigneter Erdkabel-Trassenkorridore. Die Parallelführung mit anderen Infrastrukturen Bündelungsaspekt stellt im Vergleich zur Freileitungsplanung keinen pauschalen Planungsgrundsatz mehr dar, ist aber im Einzelfall zu prüfen.

4.) Kann TenneT Angaben zur (erfahrungsgemäßen/durchschnittlichen) Länge von so genannten Stichleitungen/Konverterleitungen machen? Diese verbleiben ausdrücklich in der Freileitungsplanung.

TenneT:
Bei den sogenannten Stichleitungen handelt es sich um die Anbindung, die den Konverter am jeweiligen Endpunkt der HGÜ-Leitung mit dem Netzverknüpfungspunkt (Umspannwerk) verbindet. Diese Verbindung wird in Wechselstrom ausgeführt. Aufgrund rechtlicher Vorgaben muss die Stichleitung daher grundsätzlich als Freileitung geplant werden. Im Sinne des Anwohnerschutzes und möglichst geringer Auswirkungen auf das Landschaftsbild strebt TenneT an, die Konverterstandorte möglichst nah an die Netzverknüpfungspunkte zu legen, um die Anbindungsleitung so kurz wie möglich zu halten.

Kommentar:
Es hätte sicherlich einen statistischen Längenwert (Durchschnitt) zur ermitteln gegeben. Aber diese Aussage will man einfach nicht treffen! Somit bleibt offen, ob der Stich dann 1 oder bspw. 20 Kilometer lang wird. Eigentlich wieder alles sehr planungsoffen.

5.) Der Detailierungsgrad bindet TenneT an die exakte Angabe der Leistungs- und Spannungsdaten. Für SüdLink (alt) also 2 GW bzw. 2 + 2 GW. Szenarien der Zukunft malten bis zu 10 GW an die Wand. Wenn SüdLink jetzt mit 4 GW beantragt wird, fallen dann die weiteren Szenarien wieder weg oder wird dann einfach bei Bedarf nachbeantragt? Dies spielt für die Korridorfindung, insbesondere bei der Breite, eine ganz wesentlichen Rolle. Dann müsste TenneT ja bereits Landstriche auswählen, die breit und geeignet genug für nachträgliche Kabelverlegungen wären. 

TenneT:
Im Bundesbedarfsplangesetz sind die beiden Maßnahmen Brunsbüttel – Großgartach und Wilster - Grafenrheinfeld mit einer Übertragungsleistung von je 2 GW enthalten.  Diesem liegt die Prüfung der Bundesnetzagentur (BNetzA) des Netzentwicklungsplans 2024 zugrunde.
Auch in sämtlichen vorherigen Prozessen wurden zwischen Schleswig-Holstein und Süddeutschland nur diese zwei Maßnahmen von der BNetzA bestätigt und somit im Bundesbedarfsplan aufgenommen. SuedLink besteht deshalb auch aus diesen zwei Verbindungen– diese Verbindungen werden jetzt geplant und realisiert.

Ob in Zukunft weitere Maßnahmen notwendig werden, wird in den späteren Netzentwicklungsplänen entschieden und dann wiederum im Bundesbedarfsplangesetz vom Bundesgesetzgeber verankert. Sollten in Zukunft weitere Verbindungen in der Mitte Deutschlands notwendig werden, werden diese unabhängig von SuedLink geplant und gebaut werden.

Kommentar:
Wie bescheuert wäre das denn!? Man plant für 4 GW und will im Falle einer Nachrüstung komplett neue Korridore untersuchen? Wer soll das bitte glauben! Das wäre ja hochgradig ineffizient und gerade die Wirtschaftlichkeit ist doch so ein hohes Maß in der Planung. 

6.) Wie sieht TenneT die allgemeinen Anforderungen an die Trassenkorridorfindung? Sieht man die verbessert? Wenn ja: An welcher Stelle bzw. durch welche Vorgehensweise.

TenneT:
Die Energiewende soll zügig und mit umfassender Beteiligung der Öffentlichkeit umgesetzt werden. Deshalb setzen sich TenneT und TransnetBW auch vor dem Hintergrund der bisherigen Erfahrungen mit SuedLink dafür ein, dass bei der Methodenentwicklung besonderer Wert auf die Beschleunigung sowie auf die Transparenz des Verfahrens gelegt wird. Beides kann durch einen kleineren Untersuchungsraum und weniger zu prüfende Alternativen gewährleistet werden. Mit der somit schneller gewonnenen Klarheit darüber, wo mögliche Trassenkorridore verlaufen könnten, bliebe mehr Zeit für den Dialog und die Beteiligung.

Die Bundesnetzagentur hat mit dem Positionspapier eine erste Grundlage geschaffen und die planerischen Aspekte, die sich aus dem gesetzlichen Erdkabelvorrang ergeben, konkretisiert. Auf dieser Basis werden TenneT und TransnetBW im nächsten Schritt die projektspezifischen Planungskriterien für SuedLink als Erdkabelverbindung ausformulieren.

In Vorbereitung auf die Neuplanung haben wir Ende April auch den Dialog mit den Fachbehörden und Verbänden auf Bundes- und Landesebene wieder aufgenommen. Ziel der Gespräche in den verschiedenen Arbeitsgruppen ist die Diskussion und Konkretisierung des methodischen Rahmens auf Basis des Positionspapiers der BNetzA. Wir werden den Adressatenkreis mit zunehmender Planungstiefe um regionale Fachvertreter erweitern.

Gerne stehe ich Ihnen für weitere Fragen jederzeit zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen