Freitag, 31. Juli 2015

Neues von TenneT

Neues von der Front:
Heute ging bei uns ein Schreiben von TenneT ein. Bereits im Betreff stellte man klar:
- Notwendigkeit von SüdLink bestätigt
- Koalition befürwortet Stammstrecke für beide Vorhaben
- Allgemeiner Vorrang Erdkabel bei SüdLink

SüdLink wird weiter als wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Energiewende bezeichnet. Der Erdkabel-Vorrang bedeute für SüdLink konkret, dass man die Planung der Trassenkorridore neu aufsetzen müsse und man nun abwarte, welche konkreten und methodisch umsetzbare Prämissen man seitens der Politik und der Bundesnetzagentur definiere.

Wir bleiben in jedem Fall weiter im Newsletter-Verteiler (super!). D.h. aber in der Tat im Klartext, dass für uns noch lange nichts weggesprochen wurde. Was ist Vorrang? Welche Kriterien gelten für eine Abweichung. Wo soll der Korridor nun verlaufen? Alles wieder auf Null setzen ... können wir uns einfach nicht vorstellen. Man wird die vorhandenen Raumuntersuchungen in jedem Fall nutzen.

Ferner fand heute ein Treffen der Wählergemeinschaft Initiative Burgsinn mit MdL Aiwanger und MdL Felbinger, Freie Wähler, in Burgsinn statt. Thema u.a. wohl auch SüdLink. Bei dieser Gelegenheit teilte Aiwanger mit, die FW hätten ein Gutachten bei Professor Jarass, Hochschule RheinMain, in Auftrag gegeben. Man geht fest davon aus, dass dieses Gutachten die Notwendigkeit des SüdLink unweigerlich widerrufe. Aiwanger und Felbinger ermutigten die Bürgerinitiativen weiter den Widerstand vor Ort hoch zu halten. Man solle sich nicht vom Versprechen "Erdverkabelung" blenden lassen.

Montag, 20. Juli 2015

Infranetz widerspricht Presseartikel "Teure Erdkabel sollen hässliche Strommasten ersetzen"

Die Firma Infranetz AG widerspricht entschieden einem Presseartikel der Wirtschaftswoche (v. 17.07.2015):

ACHTUNG: Wir betonen an dieser Stelle ausdrücklich, dass wir mit dieser Darstellung zum Thema Erdverkabelung uns damit nicht "pro SüdLink" positionieren. Die Informationen dienen lediglich dem Thema und der Darstellung in der öffentlichen Diskussion!!!

Der Einfachheit halber benutzen wir Ihren Text in der "Wirtschaftswoche":
 
"Statt hässlicher Hochspannungsmasten sollen Erdkabel Windstrom aus dem Norden gen Süden leiten. Doch die Technik ist wenig erprobt (Falsch: Weltweit wurden bislang über 5.000 km HGÜ-Erkabelsysteme verlegt, allein in Deutschland 1.204 km von der Tennet; s. Wikipedia, HGÜ) - und nicht ganz billig" (Richtig, aber auch nicht teurer als Freileitungen mit Teilverkabelungen und den gern vergessenen Nebenkosten. Hier unsere Übersicht).


"Die Uhr tickt: 2022 sollen in Deutschland die letzten Atomkraftwerke vom Netz gehen. Damit dann nicht die Lichter ausgehen, sollen Stromautobahnen Windenergie aus dem Norden Deutschlands zu den Fabriken im Süden fliessen lassen".(Die Uhr tickt überhaupt nicht. Allein in 2015 wird Deutschland einen Stromexportüberschuss von knapp 50 Mrd. kWh bilanzieren. Davor waren es 34 Mrd. kWh. Die Netze sind also keineswegs überlastet, wie man uns glauben machen will. In Japan hat man nach Fukushima 58 Meiler abgeschaltet ohne dass die Lichter ausgingen. Schon 1983 wurde das im Bau befindliche AKW Whyl am Kaiserstuhl gestoppt, obwohl der ehemalige Ministerpräsident von Ba/Wü Filbinger zuvor erklärt hatte, dass ohne den Bau die Lichter ausgehen. Die sind natürlich nicht ausgegangen. Filbinger war allerdings auch kein Elektriker. 10% der sog. Fabriken im Süden erzeugen übrigens nach Angaben der DIHK ihren Strom mittlerweile auch selbst. SZ vom 27.09.13). Tendenz steigend.

"Doch einer (auch wir und hunderte Bürgerinitiativen) wehrte sich lange gegen das Vorhaben. Landespatron Horst Seehofer (CSU) wollte in seinem (seinem?) Bayern keine der als Monstertrassen geschmähten Leitungen mit ihren hohen Masten dulden. So rang er Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) einen Kompromiss ab: Vor allem Erdkabel sollen nun den Grünstrom (das meiste ist Steinkohle- oder Braunkohlestrom) in den Südstaat bringen".

"Acht mal so teuer wie eine normale Leitung" (Falsch! unter anderem schon deswegen, weil es 3 bis 8 mal hieß)

"Was nach politischem Geniestreich klingt, hat einen großen Makel. Die Technik ist teuer und kaum in größerem Maßstab erprobt (sie ist kostenneutral und es wurden weltweit schon 5.000 Systemkilometer gebaut. Allein in Deutschland schon 1.204 km durch Tennet). Für einen Kilometer oberirdischer Leitung sind laut Netzbetreiber Tennet 1,5 Millionen Euro fällig (Es sind 2 Mio. Euro/km, lt. Eva-Maria Schäffer in der Bayreuther Zeitung vom 01.06.15, s. obige Grafik. Mit Teilverkabelungen sind es sogar 2,5 Mio. Euro/km nach einer BMU-Studie aus 2011. Mit den gern verschwiegenen Nebenkosten wie Ausgleichsmaßnahmen, Waldeinschlag, Wiederaufforstung, Gemeindeabgabe nach §5 StromNEV, Enteignungen, Prozesskosten, Kommunikationskosten, Bundesfachplanung, etc. sogar 3,2 Mio. Euro/km. Mit Umrichtern 4 Mio. Euro/km. Insgesamt kostet dann der durchschnittlich 760 km lange Südlink damit ca. 3 Mrd. Euro. Ein unterer einstelliger Milliardenbereich wie es die Tennet gern ausdrückt)

Für Erdkabel aber je nach Beschaffenheit des Bodens aktuell drei bis acht Mal so viel (Kaum zu glauben. Das wären dann, ausgehend von 3 Mrd. Euro ca. 9 bis 24 Mrd. Euro.  Nur zum Vergleich: Die 1.200 km lange North Stream Pipeline mit 2 Röhren, 2.400 km Rohrlänge und 185.000 betonummantelten 1,15 m Rohren a' 25 to durch die Ostsee hat "nur" 8 Mrd. Euro gekostet. Der Gotthard Basistunnel mit 2 Röhren von 57 km Länge durch Granitgestein hat "nur" 12 Mrd. Euro gekostet. Für 24 Mrd. Euro bekommen Sie sogar eine 800 km lange 6-spurige Autobahn). 3500 Kilometer neue Trassen plant Berlin, davon 2000 Kilometer Korridore mit Gleichstrom. Die transportieren die Energie effizienter als traditionelle Wechselstromleitungen" 
"Der Kompromiss der Koalitionäre könnte Stromkunden und Steuerzahler Milliarden kosten (Steuerzahler ist schon mal falsch. Alles wird auf den Stromkunden umgelegt. Ein ca. 3 Mrd. teurer "SuedLink" in Vollverkabelung entsprechend obiger Grafik kostet, umgelegt auf 40 Mio. deutsche Haushalte, genau 75 Euro pro Haushalt und zwar einmalig. Verteilt auf 20 Jahre sind das 3,75 Euro jährlich. Bei einem Durchschittsverbrauch von 3.750 kWh macht das genau 0,1 Cent pro kWh aus). 

Es hat bei den Erdkabeln Techniksprünge gegeben. Ich halte es dennoch für ausgeschlossen, dass sie wirtschaftlicher als Freileitungen werden, sagt Lutz Hofmann, Professor für elektrische Energieversorgung an der Universität Hannover (Prof. Hofmann ist ein ausgewiesener, drittmittelabhängiger Erdkabelgegner, wie sein Vorgänger Prof. Oswald. Zur Wirtschaftlichkeit zählen im Übrigen auch die 3- fach höheren Betriebskosten von Freileitungen und die Leitungsverluste, die bei Freileitungen um 15 Mio. Euro pro Jahr höher sind. Das hat er wohl verschwiegen. Es geht aber im Wesentlichen nicht um Wirtschaftlichkeit. Freileitungen sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz, der FFH-Richtlinie und der Vogelschutzrichtlinie einfach nicht genehmigungsfähig, weil sie alle Schutzgüter und das Wirkungsgefüge zwischen ihnen erheblich und insbesondere dauerhaft beeinträchtigen. Kaum jemand weiß, das in Deutschland jährlich 30 Mio. Vögel an Freileitungen verenden [Heinjis, Hörschelmann, Bernshausen und Richarz]). 

"Immerhin gibt es Versuche, etwa der beiden Elektrotechnik-Rivalen ABB und Siemens, die Kosten zu senken".
Effizientere Kabel
"So hat ABB ein Gleichspannungskabel aus Kunststoff entwickelt, das Spannungen von 525 Kilovolt überträgt (aushält)

Das sind fast zwei Drittel mehr als bei den 320-Kilovolt-Erdkabeln, die hierzulande bisher auf 360 Kilometern (Falsch: 1.204 km durch Tennet incl. Seekabel, die auch Erdkabel sind; s. Wikipedia, HGÜ; weltweit sind es knapp 5.000 km) verlegt wurden. Mit dem neuen Kabel können wir die Übertragungsleistung der geplanten Trassen auf 2,6 Gigawatt mehr als verdoppeln, sagt Jochen Kreusel, der bei ABB das globale Programm für intelligente Übertragungsnetze leitet.

Möglich macht den Sprung ein neues Isolationsmaterial aus einem besonderen Kunststoff, der die Kupfer- oder Aluminiumadern in der Mitte umschließt. Es enthält weniger Ladungsträger, weshalb weniger Strom aus den 13 Zentimeter dicken Kabeln entweicht (die Verlustwärme entweicht, der Strom gottseidank nicht, die Isolierung ist nur spannungsfester, d.h. man kann bei höherer Spannung nach P = U x I mehr Leistung übertragen)

Die Innovation hat einen gewaltigen Vorteil. Waren bisher vier Kabel nötig, um zwei Gigawatt zu übertragen, reichen nun zwei (korrekt und das haben wir schon vor Jahren erkannt)

Damit halbiert sich die Breite der Trasse auf zehn Meter (0,7 m für 2 GW nach dem Infranetz System), denn weniger Kabel brauchen weniger Fläche. Das dürfte Anwohner wie Naturschützer freuen, zudem entsteht laut Kreusel weniger Elektrosmog als bei Freileitungen (Geschirmte Kabel sind sog. faradaysche Käfige und emittieren keine elektrischen Felder. Das magnetische Feld neutralisiert sich durch die gegenpolige Stromrichtung nahezu vollständig), da Erdreich besser abschirmt als Luft. Die Erdoberfläche erwärme sich zwar durch die Leitung, aber um nicht mehr als zwei Grad (eher < 1° C bei der Bettung in thermisch stabilisierendem Flüssigboden TS nach RAL GZ 507 aus dem originären, steinfrei gesiebten Bodenaushub, so wie wir es vorschlagen. Die ausschlaggebende Verlustwärme einer 2 GW Leitung beträgt nach dem Ohmschen Gesetz bei 50% Teillast 19 Watt pro Grabenmeter. Bei Volllast 83 W in 1,2 m Tiefe. Da kommt oben kaum noch etwas an. Da offiziell Offshore Strom und kein Steinkohlestrom aus Moorburg übertragen wird, ist die Leitung nur zu 4.000 Stunden pro Jahr voll ausgelastet, in der Hauptsache in den vegetationsfreien Jahreszeiten wie Herbst und Winter).

Zuverlässigkeit von Erdkabeln ist unsicher
Die neuen Kabel sind leichter, was das Verlegen beschleunigt (Unseres Wissens wiegen sie genausoviel wie die 320 kV Kabel, nämlich 31,2 to pro km. Sie sind aber deutlich leichter als die erprobten 500 kV masseimprägnierten Ölharzkabel mit 80 to/km, die von Tennet geplant sind)

Kostenmäßig ist der Abstand zu den Freileitungen sehr viel kleiner geworden, sagt Kreusel, ohne konkret zu werden. Leider haben die Hoffnungsträger einen enormen Nachteil (enorm ist sicher das falsche Wort). Sie sind noch nicht im großen Stil genutzt worden (ein innovationsfeindliches Totschlagargument mit dem schon George Stephenson beim Bau der ersten Eisenbahn Probleme hatte)

Niemand kann sagen, wie zuverlässig sie sind, meint Forscher Hofmann. (Die 525 kV Kabel sind zertifiziert und können bestellt werden. Sie wurden nach den anerkannten Regeln der Technik getestet. Die technische Lebensdauer wurde in den üblichen und anerkannten Stresstest simuliert) 

Bei dem Gedanken, den Leiter auf langen Strecken einzusetzen, werde ihm mulmig. Wenn bei einer so wichtigen Trasse etwas kaputt geht, wird es schwierig, das Netz in Starkwindzeiten, also großem Stromangebot, stabil zu halten. (Das Netz hat damit nichts zu tun, das sollte Prof. Hofmann wissen. Eine Punkt zu Punkt Verbindung wie der Südlink ist wie ein Kraftwerk. Auch Kraftwerke können ausfallen, insbesondere die zu substituierenden Kernkraftwerke, wenn im Sommer das Kühlwasser zur Neige geht oder einer der vielen Störfälle eintritt oder ein Brennelementewechsel, etc. ansteht. Der SuedLink soll zwei solcher AKW's ersetzen und zudem den Windstrom aus dem Norden ableiten. Fällt die Verbindung aus, verteilt sich der Strom, wie jetzt auch, über das vorhandene unterlagerte Drehstromnetz, das nach Angaben der Tennet für die n-1 Sicherheit steht. Letzteres lt. Dr. Gramatte von der Tennet, am 11.04. an das Referat 303 des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums.

Auch die Ingenieure von Siemens wollen Erdpassagen wirtschaftlicher machen. Sie setzen auf Aluminiumrohre, die große Energiemengen verlustarm übertragen. Die haben einen Durchmesser von 50 Zentimetern, ein Gasgemisch (SF6/Stickstoff) schirmt die enorme Spannung von rund 500 Kilovolt ab. 

Elektrosmog soll so nicht messbar sein (Bei Kabel aber auch nicht. Der "enorme" Nachteil von Schwefelhexafluorid SF6 ist das Global Warming Potential GWP vom 23.900-fachen gegenüber CO2 bei einer Verweildauer von 3.200 Jahren. Diese sog. gasisolierten Leiter (GIL), müssen daher absolut luftdicht verschweißt werden. Im übrigen wird die GIL hauptsächlich für Drehstromanwendungen z.B. bei der Kopplung benachbarter Umspannwerke eingesetzt oder wie in China zur Koppelung von Maschinentrafo und Schaltanlage in einem chinesischen Wasserkraftwerk . http://www.siemens.com/press/de/pressemitteilungen/?press=/de/pressemitteilungen/2008/power_transmission/ept200812012.htm).

Die Entwickler schätzen, die Trassenbreite auf sechs Meter reduzieren zu können (Man braucht ja drei Rohre, bei redundanten, umschaltbaren Systemen sogar 6 Rohre. Zum Vergleich: die Infranetz Vollverkabelung benötigt nur 70 cm für eine 2 Gigawatt Gleichstromübertragung)

Die Kabel (GIL-Systeme sind keine Kabel, eher ähneln sie Pipelines) seien mindestens so effizient wie Freileiter, sagt Denis Imamovic von der Energy Management Division des Konzerns, und fast wartungsfrei. In ein bis zwei Jahren sollen sie einsatzbereit sein. 

Ein Feldversuch startet nächstes Jahr in Darmstadt. Doch auch Imamovic sagt nicht, was die Technik kostet (Für lange Strecken wie den SuedLink wohl kaum wirtschaftlich).
 
Energie-Professor Hofmann fürchtet, sie sei wohl noch zu teuer. Und er vermutet bei größerer Nachfrage Produktionsengpässe. Augenscheinlich verspricht die Politik etwas, was die Ingenieure nicht halten können.
(Dem Ingenieur und dem Spediteur ist nichts zu schwer).

Schauen Sie sich einfach mal unsere anliegende Systembeschreibung zur Vollverkabelung an. Sie ist machbar. ABB hat es in Fulda am 14.03.15 beim Kabelkonvent öffentlich bestätigt.
Das sog. "Innovationsrestrisiko" eines neu entwickelten Kabels kann man durch Bundesbürgschaften absichern oder ähnlich der o.g. Offshore Haftungsregelung auf die Haushalte verteilen. 

 

Montag, 6. Juli 2015

Antwort von MdB Bernd Rützel

Hallo Herr Balkie,



danke für Ihre kurze Mail vom vergangenen Donnerstag.



Im sog. „Energiekompromiss“ vom 01.07.2015 heißt es zum Thema Suedlink:



„Gleichstromleitung SuedLink: Im Bundesbedarfsplangesetz ist der Transportbedarf von Brunsbüttel nach Großgartach und Wilster nach Grafenrheinfeld festgelegt (SuedLink). Damit ist keine Festlegung des Trassenverlaufs verbunden. Dies erfolgt erst im zweiten Schritt im Rahmen der Bundesfachplanung und des anschließenden Planfeststellungsverfahrens.



Die Koalition verfolgt beim SuedLink die folgenden Ziele:

•             Gemeinsame Stammstrecke über eine noch festzustellende Länge

•             Leitungen von Brunsbüttel nach Großgartach zumindest teilweise mit der Leitung von Wilster nach Grafenrheinfeld gebündelt.

•             Wir erwarten von den Netzbetreibern, dass sie verschiedene Trassenvarianten als Alternativen vorlegen, von denen zumindest eine eine Abzweigung nach Westen vorsieht, die es ermöglicht, den stark belasteten Netzknotenpunkt Grafenrheinfeld zu entlasten, die Inanspruchnahme besonders schützenswerter Bereiche vermeidet und im Ergebnis keine Stammstreckenführung nach Großgartach über Grafenrheinfeld beinhaltet. (…)



Dabei wird der zukünftige Vorrang von Erdverkabelung und – wo dies nicht möglich oder sinnvoll ist – auch die Nutzung vorhandener Trassen und Infrastrukturen helfen, eine verträgliche Gesamtlösung bei SuedLink zu erreichen.“



Und zum Thema Erdverkabelung:



„Die Bundesnetzagentur sorgt dafür, dass bei der Trassenwahl die Varianten mit den geringsten Eingriffen für die Wohnbevölkerung sowie Natur und Landschaft mit einer transparenten Beteiligung der Bevölkerung ausgewählt werden. Noch stärker als bisher sollen bestehende Trassen genutzt und neue soweit wie möglich vermieden werden.

Erdkabel werden bei neuen Gleichstromtrassen in der Bundesfachplanung Vorrang erhalten. Bisher hatten Freileitungen den Vorrang und Erdkabel waren die Ausnahme. Die Mehrkosten sind gerechtfertigt, da die Maßnahme zu mehr Akzeptanz und zu einem schnelleren Ausbau führt.“



Ich begrüße es, dass Erdverkabelung vorrangig sein soll und dass manche Trassen nicht mehr notwendig sind. Trassenfestlegungen enthält der „Energiekompromiss“ keine. Die zu finden ist Aufgabe der Planfeststellungsverfahren.



Mit freundlichen Grüßen

Bernd Rützel



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Bernd Rützel, MdB

Platz der Republik 1

11011 Berlin


Samstag, 4. Juli 2015

Ergebnis des Energie-Koaltionsgipfels in Berlin (oder: Was der Bayerische Löwe für uns - gegen SüdLink - erreichte!

Nachstehend stellen wir Interessierten die Antwort von Herrn MdB Alexander Hoffmann (CSU) auf unsere Nachfrage zur Verfügung. Im Gegensatz zu Herrn Hoffmann, hält sich unsere Begeisterung über das Ergebnis doch sehr in Grenzen. Es bleibt weiter zu befürchten, dass wir uns noch lange um einen möglichen Trassenbau sorgen müssen. Aber in der Politik ist "Erfolg" eben ein dehnbarer Begriff.

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Sehr geehrter Herr Balkie,

ich komme zurück auf Ihre Anfrage per E-Mail von gestern Abend. Die Eckpunkte, die beim sogenannten Energie-Gipfel zwischen Bundeskanzlerin Merkel, Bundeswirtschaftsminister Gabriel und Ministerpräsident Seehofer vereinbart wurden, sind ganz klar und konkret. Man hat am Mittwochabend im Kanzleramt nicht nur über die Stromtrassen gesprochen. Vielmehr ist ein ganzes Maßnahmen-Paket beschlossen worden, um das Gelingen der Energiewende sicherzustellen:

Die Koalitionsspitzen haben sich als Teil einer Reservelösung für Süddeutschland unter anderem auf den Weiterbetrieb des Gaskraftwerks Irsching verständigt – zu Recht, denn dabei handelt es sich um das modernste und effizienteste in ganz Europa. Dafür werden im Gegenzug aus Gründen des Klimaschutzes mehrere ältere Braunkohlekraftwerke mit hohem CO2-Ausstoß schrittweise stillgelegt. Das zeigt, dass wir unsere Klimaziele nicht aus den Augen verloren haben. Wir steigen ja schließlich nicht aus der Atomenergie aus, um in die Kohle einzusteigen. Energie-Effizienzmaßnahmen im Gebäudebereich, in den Kommunen, in der Industrie sowie im Schienenverkehr werden aus öffentlichen Mitteln mit jährlich bis zu 1,16 Milliarden Euro gefördert. Zudem wird der Kostendeckel für die Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung auf 1,5 Milliarden Euro verdoppelt.

Ich freue mich, dass ein Paket geschnürt werden konnte, dass den Willen zur erfolgreichen Energiewende manifestiert. Dabei geht es, wie ich bereits bei der Podiumsdiskussion in Gemünden dargestellt habe, nicht nur um die Trassenverläufe. Sondern es geht um den Dreiklang von Versorgungssicherheit, Energieeffizienz und Minimierung des CO2-Ausstoßes.

Wie Sie wissen, habe ich mich – anstatt den Bedarf von „SuedLink“ grundsätzlich in Frage zu stellen – dafür eingesetzt, dass möglichst viele Abschnitte der Trasse erdverkabelt werden – trotz deutlich höherer Kosten. Dass nun die Erdverkabelung in der Bundesfachplanung Vorrang erhalten wird (bisher hatten Freileitungen den Vorrang und Erdkabel waren die Ausnahme), ist ein ganz großer Erfolg, der zu mehr Akzeptanz führen wird.

Das beschlossene Eckpunktepapier stellt ausdrücklich fest, dass „damit keine Festlegung des Trassenverlaufs verbunden ist“. Dies erfolgt erst im zweiten Schritt im Rahmen der Bundesfachplanung und des anschließenden Planfeststellungsverfahrens. Damit ist eine eventuelle Trassenführung an der A7 entlang oder auch durch den Landkreis Main-Spessart keineswegs vom Tisch. Ministerpräsident Seehofer hat gestern Mittag in einem Gespräch mit meinen Kolleginnen und Kollegen und mir nochmals klargestellt, dass niemand anders als die Bundesnetzagentur über den genauen Verlauf von „SuedLink“ entscheiden wird, weil es eine gerichtsfeste statt einer politischen Lösung braucht. „Die Bundesnetzagentur sorgt dafür, dass bei der Trassenwahl die Varianten mit den geringsten Eingriffen für die Wohnbevölkerung sowie Natur und Landschaft mit einer transparenten Beteiligung der Bevölkerung ausgewählt werden“, heißt es in dem Eckpunktepapier. „Noch stärker als bisher sollen bestehende Trassen genutzt und neue soweit wie möglich vermieden werden.“

Wichtig ist zudem, dass der „SuedLink“ nicht mit zwei Systemen auf Grafenrheinfeld treffen wird. Das hat zur Folge, dass das zweite System dann auch nicht von Grafenrheinfeld nach Großgartach fortgesetzt wird. Nun soll es einen Stich von Hessen nach Grafenrheinfeld geben. Der Ministerpräsident rechnet mit einem Abzweig im Bereich Borken an der A7. Dies und die Streichung der neuen Trassen von Mecklar nach Grafenrheinfeld und von dort nach Kupferzell führen zu einer unschätzbaren Entlastung der Region.

Die Ergebnisse des Energie-Gipfels bestätigen, dass die vielen Gespräche, die ich hier in Berlin mit allen wichtigen Entscheidungsträgern in den zurückliegenden Monaten im Zuge des geplanten Netzausbaus geführt habe, erfolgreich waren. Ich hoffe, dass wir uns nun – losgelöst von der Frage nach dem Bedarf der Trasse – in Main-Spessart geschlossen zeigen, um für uns die Argumente zu platzieren, die gegen eine Trassenführung im sensiblen Sinn-, Saale- und Werngrund sprechen.


Mit freundlichen Grüßen

Alexander Hoffmann, MdB

Mittwoch, 1. Juli 2015

Presseerklärung zur Info Veranstalltung

Presserklärung der BI Sinngrund-Allianz gg. SüdLink / www.sinnloslink.de

Kopfschütteln und Verärgerung über Info-Veranstaltung

„Main-Spessart sagt NEIN zum SüdLink“, lautet das Motto aller Bürgerinitiativen gegen die Monster-Stromtrasse. Es gab in der Vergangenheit viele gute Veranstaltung zu diesem Thema. Doch was der MSP-Dachverband unter dem Vorsitz von CSU-Bezirksrat Johannes Sitter seinen Zuhörern in der Scherenberghalle zumutete, gehört in eine ganz andere Kategorie. Sitter moderierte mit seinem gewohnten 3-Minuten-Zeitdiktat für Redebeiträge und beachtete am Ende gar Handzeichen nicht mehr. So kann man vielleicht einen CSU-Bezirksparteitag abhalten, doch ganz sicher keine Info-Veranstaltung von und mit Bürgerinitiativen. Sitter selbst bezeichnet den Dachverband als BI Main-Spessart und schafft nicht selten damit Verwirrung in der Abgrenzung zum MSP-Link e.V. unter dem Vorsitz des Landrats. So bewarb Radio Gong die Veranstaltung falsch mit dem Aufmachen: „MSP-Link will erste Bilanz ziehen!“ Diese Verwässerung der Organisationen kritisierten wir bereits anlässlich unseres Rückzugs aus dem Dachverband. Der Vorwurf, Sitter vertrete keine klare BI-Position, sondern bewege sich parteipolitisch geschickt im Raume, bleibt leider auch weiter die Erkenntnis nach dem Info-Abend. Gegenüber dem Radiosender hatte Sitter auf Nachfrage bezüglich unseres Rückzugs gemutmaßt, wir hielten seine Person nicht für „radikal“ genug. Wenn klare Positionen und Aussagen eine radikale Meinung abbilden, dann haben wir diese in der Tat für unsere Bürgerinnen und Bürger gern. Letztlich prangt diese Position in großen Lettern auf vielen Schildern im ganzen Kreis: NEIN zu SüdLink. Wir verbinden damit nicht nur ein NEIN in Main-Spessart und der Rhön.

Wir können die Enttäuschung vieler Anwesenden BI-Aktivisten aus dem Umkreis Gemünden gut verstehen. Der Presseartikel bezeichnete diese emotionalen Ich-Botschaften am Ende als beginnende Verunsachlichung. Hatten viele aber ihr Kommen mit der Hoffnung verbunden, die beiden Bundestagsabgeordneten, Bernd Rützel (SPD) und Alexander Hoffmann (CSU), brächten gute Neuigkeiten aus Berlin mit. Immerhin bezeichneten sich beide in der Vergangenheit als „Anwälte der Region“ und gehören einer Bundestagsgruppe SüdLink an. Doch beide Regierungskoalitionäre hätten auch TenneT-Shirts mit Stickern der Bundesnetzagentur tragen können. Trotz aller Enthüllungen rund um das Bauvorhaben in der Vergangenheit, wird unvermindert an der Notwendigkeit der Trasse festgehalten. Kann man es bei Rützel angesichts der Gabriel´schen SPD-Meinung im Ansatz noch verstehen, bleibt einem bei Hoffmann nur ein Kopfschütteln. Immerhin hatte er beim CSU-Bezirksparteitag in Bad Brückenau erkennbar seinem Parteichef lauschen dürfen. Horst Seehofer hatte die Trasse unmissverständlich abgelehnt und sah deren Bedarf nicht mehr gegeben. Bessere Ohren hatte ganz offensichtlich MdL Torsten Schwab (CSU).
Zumindest er vertrat die kritische Haltung Seehofers. Deutlicher kann man aber politisches Schauspiel und Vertragstreue einer Bundesregierung nicht präsentieren. Zumindest dafür ein Dankeschön!
   
Sicher ist bei den „Berlinern“ aber hängen geblieben, dass die Bürgerinitiativen sich auch zum Thema „Energiewende“ nach einem Jahr des Widerstandes ganz gut auskennen. So wurde vereinzelt auf Redebeiträge ausgewichen oder nicht eingegangen. Auf unsere Nachfrage, warum in einem aktuell vorliegenden Referentenentwurf zur Neu- bzw. Nachregelung von Netzausbaumaßnahmen kein verbindliches Bekenntnis zur Erdverkabelung stehe, erhielten wir keine Antwort. Ohne wesentliche Veränderungen hält man an der Freileitungsbauweise fest, überlässt die Teilerdverkabelung einer KANN-Regelung unter dem Dogma der Wirtschaftlichkeitsprüfung und schreibt keinerlei Mindestabstandsflächen zu Wohnbebauungen fest. Verbindliche Aussagen für die betroffenen Menschen und Gemeinden: Fehlanzeige! Rützel und Hoffmann betonten, dass der aktuelle Netzausbau im alten Bundestag noch ohne deren Mandat beschlossen wurde. Das mag richtig sein, jedoch müssen sich beide nun am Änderungsdruck und /-ergebnis messen lassen. Und da halten sich unsere Lobeshymnen doch sehr in Grenzen. Hoffen wir also auf den Bayerischen Löwen aus München. Von unseren „Berlinern“ haben wir aus unserer Sicht nicht viel zu erwarten. Die wissen zwar, dass unser aktuelles Marktdesign eine sinnhafte Energiewende verhindert, scheinen aber gegenüber den Wurzeln handlungsstarr. So nehmen sie lieber ein Übel in Kauf, anstelle ein eigentliche Übel anzugehen. Ein Schelm, wer dahinter die Stromlobby vermutet.


(BI-Lenkungsgruppe)