Freitag, 16. Oktober 2015

Erdverkabelung?

In dem Bericht hat der Herr Rützel MdB vergessen zu erwähnen was im Gesetzentwurf noch zu lesen ist. ---Paragraph 3 Satz 2 Absatz 3 :---.Wenn die Leitung in oder neben der Trasse einer bestehenden Hochspannungsfreileitung errichtet oder betrieben werden soll ist eine Freileitung zulässig. Im Sinngrund/Sinntal haben wir von Fulda bis Gemünden die 110 kv Leitung. (Sie geht auch an Schaippach vorbei.)          Ein Moor gibt's hier nicht.


-------------------------------------------------------------------------------------------------------
MAIN-SPESSART/BERLIN15. Oktober 2015 16:55 Uhr SuedLink: Erdverkabelung erhält Vorrang

Nach dem Energie-Koalitionskompromiss vom September liegt der Entwurf für die Reform des Energieleitungsausbaugesetzes (EnLAG) vor, der am Mittwoch Gegenstand einer öffentlichen Anhörung im Bundestag war. Die Sachverständigen waren sich einig, dass am Ausbau des Stromnetzes in Deutschland zum Gelingen der Energiewende kein Weg vorbei führt, teilt der SPD-Bundestagsabgeordnete Bernd Rützel mit.

Nach dem Energie-Koalitionskompromiss vom September liegt der Entwurf für die Reform des Energieleitungsausbaugesetzes (EnLAG) vor, der am Mittwoch Gegenstand einer öffentlichen Anhörung im Bundestag war. Die Sachverständigen waren sich einig, dass am Ausbau des Stromnetzes in Deutschland zum Gelingen der Energiewende kein Weg vorbei führt, teilt der SPD-Bundestagsabgeordnete Bernd Rützel mit.

Für die Region besonders wichtig: Der geänderte Gesetzesentwurf zum Ausbau von Energieleitungen sieht grundsätzlich Erdkabel vor. Freileitungen soll es nur in Ausnahmefällen geben. Dies können etwa Naturschutzgründe sein – zum Beispiel der Verlauf der Strecke durch ein Moor – oder der ausdrückliche Wunsch betroffener Kommunen.

Ein Umdenken hat auch beim Netzbetreiber TenneT stattgefunden. Während der Anhörung zeigte Geschäftsführer Lex Hartmann klar auf, dass die Erdkabellösung die Planung der Trasse nicht nur beschleunigt, sondern aus volkswirtschaftlichen Gründen auch eine Kostensenkung mit sich bringt. Aufgrund der geringeren Zahl von Klagen im Planfeststellungsverfahren sei eine Verfahrensbeschleunigung zu erwarten.

Darüber hinaus werde die Trassenlänge kürzer. Moderne Erdkabel erfordern zudem nur eine Trassenbreite von fünf bis sieben Metern und sind zwei- bis viermal so teuer wie eine Freileitung – und nicht achtmal so teuer, wie ursprünglich kalkuliert.

Artikel: http://www.mainpost.de/regional/main-spessart/SuedLink-Erdverkabelung-erhaelt-Vorrang;art129810,8959160


Freitag, 7. August 2015

SüdLink noch lange nicht vom Tisch!

Text veröffentlicht im Mitteilungsblatt der Sinngrund-Allianz (KW 33):

SüdLink noch lange nicht vom Tisch!

Aus gegebenem Anlass wollen wir alle Mitglieder unserer Bürgerinitiative, aber auch alle Bürgerinnen und Bürger, über den aktuellen Sachstand bei der SüdLink-Planung informieren.

Grundsätzlich ist festzustellen, dass der breite Widerstand durch Bürgerinitiativen in ganz Deutschland die Politik aufgerüttelt und in Bewegung gebracht hat. Dafür möchten wir uns bei allen Unterstützern unseres Widerstands bedanken. Neben einem eigenen Informationsabend hat die Lenkungsgruppe viele Veranstaltungen besucht, eine politische Podiumsdiskussion durchgeführt, Demos unterstützt, eine Petitionsschrift an unterschiedliche Politiker und Behörden eingereicht und öffentlichkeitswirksame Aktionen, z.B. die Petitionsübergabe an CSU-Wirtschaftsminister Ilse Aigner, durchgeführt. Punktuell hätten wir uns mehr bürgerliches Interesse und Engagement gewünscht; das sei an dieser Stelle auch ehrlich einmal erwähnt.

Sicher haben Sie kürzlich den Medienberichten die Nachricht entnommen, dass alle Monstertrassen „vom Tisch“ seien. Zumindest war dies die Interpretation der CSU-Spitze um Ministerpräsident Horst Seehofer nach dem Koalitionsgipfel am 1. Juli in Berlin. Zuvor hatte Seehofer bei einem CSU-Bezirksparteitag in Bad Brückenau unmissverständlich erklärt, dass er keinen Bedarf für SüdLink sehe und er für eine Einstellung der Planungen kämpfen werde. Einige Monate zuvor hatte der Bayerische Energiegipfel unter Ilse Aigner in München noch ergeben, dass es mindestens eine Trasse nicht braucht (2-X).
Wie sieht das Seehofer´sche „vom Tisch“ nun in der Realität aus: In einem aktuellen Schreiben teilt der Vorhabenplaner und Netzbetreiber TenneT unter Bezugnahme auf den Koalitionsgipfel mit, dass …. (Zitate)

… die Notwendigkeit von SüdLink bestätigt wurde,

… die Stammstrecken für beide Vorhaben (Anfang- und Endpunkte) befürwortet wurden,

… ein allgemeiner Vorrang für Erdverkabelung bei SüdLink vereinbart wurde.

Der Vorrang für Erdverkabelung wird durch die technische Möglichkeit (vermutlich z.B. Gesteinsgeologie, Gebietsstrukturen etc. pp) begrenzt. Einen Regelkatalog für diese dehnbaren Begriffe dürfen wir vor Streckenfestlegung kaum erwarten. Also was bedeutet das Ergebnis im Klartext für uns: Die SüdLink-Trasse wird in jedem Fall gebaut! Obwohl namhafte Wissenschaftler den Bedarf nicht nur anzweifeln sondern mit Zahlen und Fakten widerlegen. Die Freien Wähler Bayern haben hierzu eine Studie bei Prof. Jarass (TH RheinMain) in Auftrag gegeben und raten uns den Widerstand weiter aufrechtzuhalten. Auch die Bundestagsfraktion DIE LINKE fordert geschlossen eine Abkehr vom Vorhaben. Der Bund Naturschutz tut es ihnen gleich.

Entgegen anderer Erdverkabelungspläne (Firma Infranetz AG) wird auch die Erdkabeltrasse von TenneT in ihrer Ausführung einen breiten Landstrich in Anspruch nehmen und bei uns tendenziell nicht unerheblich Grund- und Waldfläche beanspruchen.

Die aktuelle Gesetzeslage muss ohnehin noch den Lippenbekenntnissen der Regierungsspitzen aus CDU/CSU/SPD angepasst werden. Nach wie vor ist die Freileitung vorgeschrieben und man bevorzugt eine Bündelung mit Bestandstrassen (das wäre unsere 110KV-Leitung). Gesetze werden bekanntlich durch den Bundestag beschlossen und müssen dem Votum des Bundesrates standhalten. Und dort, im Länderparlament, darf man tendenziell von Vorbehalten anderer Bundesländer (wie z.B. Hessen und Baden-Württemberg) ausgehen. Will man doch die zunächst auf dem SüdLink geplante 2GW-Leitung Brunsbüttel – Großgartach nun entgegen früherer Planung in Nordhessen abschlagen und über deren Boden nach Baden-Württemberg führen. Beide Bundesländer bekämen somit mehr Kilometer ab. Da kommt sicher wenig Freude auf und ändert auch nichts an der weiteren 2GW-Leitungsplanung von Wilster nach Grafenrheinfeld bei uns.
Wie TenneT uns schriftlich mitteilte, wird für SüdLink die Planung möglicher Korridore neu aufgesetzt. Damit sind wird aber noch lange nicht „vom Tisch“ und können momentan nur die Ruhe des „Status quo“ genießen. TenneT erwartet nun von der Politik und der Bundesnetzagentur klare methodische Prämissen für die Korridorfindung und wir sollten bei aller Sommerentspannung eine gewisse Grundvorsicht beibehalten.

Wir möchte Sie aufrufen uns auch weiterhin tatkräftig zu unterstützen. Die Entwicklung generell war ausdrücklich nicht der Eigenantrieb der Politik. Wir alle tragen zu diesem Druck bei und sollten da nicht nachlassen. Wir sind noch lange nicht am Ziel angekommen!

Informationen finden Sie auch immer unter www.sinnloslink.de oder in unserem Facebook-Auftritt (Bürgerinitiative Sinngrund-Allianz).

Samstag, 1. August 2015

TenneT macht Druck

TenneT erhöht jetzt auch den Druck auf die Politik und fordert rasche Planungssicherheit. SüdLink habe durch die Entscheidung des Koalitionsgipfels am 1. Juli cirka 2 Jahre verloren und könne SüdLink erst in 2024 fertigstellen. Außerdem koste das Ding ja jetzt etwa das 8fache und die Kosten müssten auf die Stromverbraucher umgerechnet werden - natürlich im Wesentlichen auf den kleinen Kunden! Die Großindustrie ist ja auch von der Energiewende nicht betroffen!

Aber schon auf diesem Weg auch bestätigt zu bekommen, dass trotz Abschaltung der AKWs in 2022 immer noch ausreichend Strom aus der Steckdose kommt. Da gibt es ja immer noch Zweifler die sich ängstigen, dass unser Widerstand zu warmen Kühlschränken führe.

Die wirkliche Panik bei TenneT angesichts der 2 Jahre liegt eher bei den Verdienstausfällen. So vermeldet TenneT jüngst auch, dass immer mehr Windkrafträder wegen des Windkraftausbaus stillstehen müssten. Für wie doof hält uns TenneT eigentlich? Zwischenzeitlich dürften die meisten Menschen den wahren Marktanteil von Windenergie mitbekommen haben. Der Exportüberschuss von Strom ist weiter stetig angestiegen, weil bei unveränderter Kohleverstromung und dem Ausbau der Erneuerbaren ein lukrativer Überschuss erzielt wird. Dieser Überschuss stößt an die Grenzen der Netzkapazität und da Windenergie eine bescheidene Grundlastfähigkeit hat (was man auch schon vor der Werbetrommel für diese Lobby wusste), feuert man unentwegt die subventionierte Kohle rein. 2022 geht die Atomkraft vom Netz und macht Kapazitäten frei. Alles nicht ausreichend für die Herrschaften des maximalen Profits und so soll auch nicht eine produzierte KWh unverkauft bleiben. Und exakt das passiert jetzt aber zwischen 2022 und 2024 und in der Zeit bis zur Fertigstellung der Trassen. Das ist deren wahres Problem. Im Wissen um eine fehlende, wirtschaftlich tragbare Speichertechnologie (Methanisierung ist ja wegen bestimmter Marktfaktoren teurer und im Wirkungsgrad schlechter), einer nur bedingt grundlastfähigen Wind- und Sonnenenergie muss die ungeliebte Kohle fließig weiter verbrannt werden. Die Energiespitzen der Erneuerbaren, die ja angeblich unsere Energiewende darstellen, können im Netz nicht gebraucht werden. Deren Abschaltung ist natürlich brachliegendes Kapital und blanker Euro ... bei TenneT wegen Ausfälle im Netzentgeld und bei den Stromkonzernen der Verkaufspreis. Und da wir (immer erkennbarer) vom EURO regiert werden, braucht es auch weiterhin SüdLink!

Freitag, 31. Juli 2015

Neues von TenneT

Neues von der Front:
Heute ging bei uns ein Schreiben von TenneT ein. Bereits im Betreff stellte man klar:
- Notwendigkeit von SüdLink bestätigt
- Koalition befürwortet Stammstrecke für beide Vorhaben
- Allgemeiner Vorrang Erdkabel bei SüdLink

SüdLink wird weiter als wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Energiewende bezeichnet. Der Erdkabel-Vorrang bedeute für SüdLink konkret, dass man die Planung der Trassenkorridore neu aufsetzen müsse und man nun abwarte, welche konkreten und methodisch umsetzbare Prämissen man seitens der Politik und der Bundesnetzagentur definiere.

Wir bleiben in jedem Fall weiter im Newsletter-Verteiler (super!). D.h. aber in der Tat im Klartext, dass für uns noch lange nichts weggesprochen wurde. Was ist Vorrang? Welche Kriterien gelten für eine Abweichung. Wo soll der Korridor nun verlaufen? Alles wieder auf Null setzen ... können wir uns einfach nicht vorstellen. Man wird die vorhandenen Raumuntersuchungen in jedem Fall nutzen.

Ferner fand heute ein Treffen der Wählergemeinschaft Initiative Burgsinn mit MdL Aiwanger und MdL Felbinger, Freie Wähler, in Burgsinn statt. Thema u.a. wohl auch SüdLink. Bei dieser Gelegenheit teilte Aiwanger mit, die FW hätten ein Gutachten bei Professor Jarass, Hochschule RheinMain, in Auftrag gegeben. Man geht fest davon aus, dass dieses Gutachten die Notwendigkeit des SüdLink unweigerlich widerrufe. Aiwanger und Felbinger ermutigten die Bürgerinitiativen weiter den Widerstand vor Ort hoch zu halten. Man solle sich nicht vom Versprechen "Erdverkabelung" blenden lassen.

Montag, 20. Juli 2015

Infranetz widerspricht Presseartikel "Teure Erdkabel sollen hässliche Strommasten ersetzen"

Die Firma Infranetz AG widerspricht entschieden einem Presseartikel der Wirtschaftswoche (v. 17.07.2015):

ACHTUNG: Wir betonen an dieser Stelle ausdrücklich, dass wir mit dieser Darstellung zum Thema Erdverkabelung uns damit nicht "pro SüdLink" positionieren. Die Informationen dienen lediglich dem Thema und der Darstellung in der öffentlichen Diskussion!!!

Der Einfachheit halber benutzen wir Ihren Text in der "Wirtschaftswoche":
 
"Statt hässlicher Hochspannungsmasten sollen Erdkabel Windstrom aus dem Norden gen Süden leiten. Doch die Technik ist wenig erprobt (Falsch: Weltweit wurden bislang über 5.000 km HGÜ-Erkabelsysteme verlegt, allein in Deutschland 1.204 km von der Tennet; s. Wikipedia, HGÜ) - und nicht ganz billig" (Richtig, aber auch nicht teurer als Freileitungen mit Teilverkabelungen und den gern vergessenen Nebenkosten. Hier unsere Übersicht).


"Die Uhr tickt: 2022 sollen in Deutschland die letzten Atomkraftwerke vom Netz gehen. Damit dann nicht die Lichter ausgehen, sollen Stromautobahnen Windenergie aus dem Norden Deutschlands zu den Fabriken im Süden fliessen lassen".(Die Uhr tickt überhaupt nicht. Allein in 2015 wird Deutschland einen Stromexportüberschuss von knapp 50 Mrd. kWh bilanzieren. Davor waren es 34 Mrd. kWh. Die Netze sind also keineswegs überlastet, wie man uns glauben machen will. In Japan hat man nach Fukushima 58 Meiler abgeschaltet ohne dass die Lichter ausgingen. Schon 1983 wurde das im Bau befindliche AKW Whyl am Kaiserstuhl gestoppt, obwohl der ehemalige Ministerpräsident von Ba/Wü Filbinger zuvor erklärt hatte, dass ohne den Bau die Lichter ausgehen. Die sind natürlich nicht ausgegangen. Filbinger war allerdings auch kein Elektriker. 10% der sog. Fabriken im Süden erzeugen übrigens nach Angaben der DIHK ihren Strom mittlerweile auch selbst. SZ vom 27.09.13). Tendenz steigend.

"Doch einer (auch wir und hunderte Bürgerinitiativen) wehrte sich lange gegen das Vorhaben. Landespatron Horst Seehofer (CSU) wollte in seinem (seinem?) Bayern keine der als Monstertrassen geschmähten Leitungen mit ihren hohen Masten dulden. So rang er Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) einen Kompromiss ab: Vor allem Erdkabel sollen nun den Grünstrom (das meiste ist Steinkohle- oder Braunkohlestrom) in den Südstaat bringen".

"Acht mal so teuer wie eine normale Leitung" (Falsch! unter anderem schon deswegen, weil es 3 bis 8 mal hieß)

"Was nach politischem Geniestreich klingt, hat einen großen Makel. Die Technik ist teuer und kaum in größerem Maßstab erprobt (sie ist kostenneutral und es wurden weltweit schon 5.000 Systemkilometer gebaut. Allein in Deutschland schon 1.204 km durch Tennet). Für einen Kilometer oberirdischer Leitung sind laut Netzbetreiber Tennet 1,5 Millionen Euro fällig (Es sind 2 Mio. Euro/km, lt. Eva-Maria Schäffer in der Bayreuther Zeitung vom 01.06.15, s. obige Grafik. Mit Teilverkabelungen sind es sogar 2,5 Mio. Euro/km nach einer BMU-Studie aus 2011. Mit den gern verschwiegenen Nebenkosten wie Ausgleichsmaßnahmen, Waldeinschlag, Wiederaufforstung, Gemeindeabgabe nach §5 StromNEV, Enteignungen, Prozesskosten, Kommunikationskosten, Bundesfachplanung, etc. sogar 3,2 Mio. Euro/km. Mit Umrichtern 4 Mio. Euro/km. Insgesamt kostet dann der durchschnittlich 760 km lange Südlink damit ca. 3 Mrd. Euro. Ein unterer einstelliger Milliardenbereich wie es die Tennet gern ausdrückt)

Für Erdkabel aber je nach Beschaffenheit des Bodens aktuell drei bis acht Mal so viel (Kaum zu glauben. Das wären dann, ausgehend von 3 Mrd. Euro ca. 9 bis 24 Mrd. Euro.  Nur zum Vergleich: Die 1.200 km lange North Stream Pipeline mit 2 Röhren, 2.400 km Rohrlänge und 185.000 betonummantelten 1,15 m Rohren a' 25 to durch die Ostsee hat "nur" 8 Mrd. Euro gekostet. Der Gotthard Basistunnel mit 2 Röhren von 57 km Länge durch Granitgestein hat "nur" 12 Mrd. Euro gekostet. Für 24 Mrd. Euro bekommen Sie sogar eine 800 km lange 6-spurige Autobahn). 3500 Kilometer neue Trassen plant Berlin, davon 2000 Kilometer Korridore mit Gleichstrom. Die transportieren die Energie effizienter als traditionelle Wechselstromleitungen" 
"Der Kompromiss der Koalitionäre könnte Stromkunden und Steuerzahler Milliarden kosten (Steuerzahler ist schon mal falsch. Alles wird auf den Stromkunden umgelegt. Ein ca. 3 Mrd. teurer "SuedLink" in Vollverkabelung entsprechend obiger Grafik kostet, umgelegt auf 40 Mio. deutsche Haushalte, genau 75 Euro pro Haushalt und zwar einmalig. Verteilt auf 20 Jahre sind das 3,75 Euro jährlich. Bei einem Durchschittsverbrauch von 3.750 kWh macht das genau 0,1 Cent pro kWh aus). 

Es hat bei den Erdkabeln Techniksprünge gegeben. Ich halte es dennoch für ausgeschlossen, dass sie wirtschaftlicher als Freileitungen werden, sagt Lutz Hofmann, Professor für elektrische Energieversorgung an der Universität Hannover (Prof. Hofmann ist ein ausgewiesener, drittmittelabhängiger Erdkabelgegner, wie sein Vorgänger Prof. Oswald. Zur Wirtschaftlichkeit zählen im Übrigen auch die 3- fach höheren Betriebskosten von Freileitungen und die Leitungsverluste, die bei Freileitungen um 15 Mio. Euro pro Jahr höher sind. Das hat er wohl verschwiegen. Es geht aber im Wesentlichen nicht um Wirtschaftlichkeit. Freileitungen sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz, der FFH-Richtlinie und der Vogelschutzrichtlinie einfach nicht genehmigungsfähig, weil sie alle Schutzgüter und das Wirkungsgefüge zwischen ihnen erheblich und insbesondere dauerhaft beeinträchtigen. Kaum jemand weiß, das in Deutschland jährlich 30 Mio. Vögel an Freileitungen verenden [Heinjis, Hörschelmann, Bernshausen und Richarz]). 

"Immerhin gibt es Versuche, etwa der beiden Elektrotechnik-Rivalen ABB und Siemens, die Kosten zu senken".
Effizientere Kabel
"So hat ABB ein Gleichspannungskabel aus Kunststoff entwickelt, das Spannungen von 525 Kilovolt überträgt (aushält)

Das sind fast zwei Drittel mehr als bei den 320-Kilovolt-Erdkabeln, die hierzulande bisher auf 360 Kilometern (Falsch: 1.204 km durch Tennet incl. Seekabel, die auch Erdkabel sind; s. Wikipedia, HGÜ; weltweit sind es knapp 5.000 km) verlegt wurden. Mit dem neuen Kabel können wir die Übertragungsleistung der geplanten Trassen auf 2,6 Gigawatt mehr als verdoppeln, sagt Jochen Kreusel, der bei ABB das globale Programm für intelligente Übertragungsnetze leitet.

Möglich macht den Sprung ein neues Isolationsmaterial aus einem besonderen Kunststoff, der die Kupfer- oder Aluminiumadern in der Mitte umschließt. Es enthält weniger Ladungsträger, weshalb weniger Strom aus den 13 Zentimeter dicken Kabeln entweicht (die Verlustwärme entweicht, der Strom gottseidank nicht, die Isolierung ist nur spannungsfester, d.h. man kann bei höherer Spannung nach P = U x I mehr Leistung übertragen)

Die Innovation hat einen gewaltigen Vorteil. Waren bisher vier Kabel nötig, um zwei Gigawatt zu übertragen, reichen nun zwei (korrekt und das haben wir schon vor Jahren erkannt)

Damit halbiert sich die Breite der Trasse auf zehn Meter (0,7 m für 2 GW nach dem Infranetz System), denn weniger Kabel brauchen weniger Fläche. Das dürfte Anwohner wie Naturschützer freuen, zudem entsteht laut Kreusel weniger Elektrosmog als bei Freileitungen (Geschirmte Kabel sind sog. faradaysche Käfige und emittieren keine elektrischen Felder. Das magnetische Feld neutralisiert sich durch die gegenpolige Stromrichtung nahezu vollständig), da Erdreich besser abschirmt als Luft. Die Erdoberfläche erwärme sich zwar durch die Leitung, aber um nicht mehr als zwei Grad (eher < 1° C bei der Bettung in thermisch stabilisierendem Flüssigboden TS nach RAL GZ 507 aus dem originären, steinfrei gesiebten Bodenaushub, so wie wir es vorschlagen. Die ausschlaggebende Verlustwärme einer 2 GW Leitung beträgt nach dem Ohmschen Gesetz bei 50% Teillast 19 Watt pro Grabenmeter. Bei Volllast 83 W in 1,2 m Tiefe. Da kommt oben kaum noch etwas an. Da offiziell Offshore Strom und kein Steinkohlestrom aus Moorburg übertragen wird, ist die Leitung nur zu 4.000 Stunden pro Jahr voll ausgelastet, in der Hauptsache in den vegetationsfreien Jahreszeiten wie Herbst und Winter).

Zuverlässigkeit von Erdkabeln ist unsicher
Die neuen Kabel sind leichter, was das Verlegen beschleunigt (Unseres Wissens wiegen sie genausoviel wie die 320 kV Kabel, nämlich 31,2 to pro km. Sie sind aber deutlich leichter als die erprobten 500 kV masseimprägnierten Ölharzkabel mit 80 to/km, die von Tennet geplant sind)

Kostenmäßig ist der Abstand zu den Freileitungen sehr viel kleiner geworden, sagt Kreusel, ohne konkret zu werden. Leider haben die Hoffnungsträger einen enormen Nachteil (enorm ist sicher das falsche Wort). Sie sind noch nicht im großen Stil genutzt worden (ein innovationsfeindliches Totschlagargument mit dem schon George Stephenson beim Bau der ersten Eisenbahn Probleme hatte)

Niemand kann sagen, wie zuverlässig sie sind, meint Forscher Hofmann. (Die 525 kV Kabel sind zertifiziert und können bestellt werden. Sie wurden nach den anerkannten Regeln der Technik getestet. Die technische Lebensdauer wurde in den üblichen und anerkannten Stresstest simuliert) 

Bei dem Gedanken, den Leiter auf langen Strecken einzusetzen, werde ihm mulmig. Wenn bei einer so wichtigen Trasse etwas kaputt geht, wird es schwierig, das Netz in Starkwindzeiten, also großem Stromangebot, stabil zu halten. (Das Netz hat damit nichts zu tun, das sollte Prof. Hofmann wissen. Eine Punkt zu Punkt Verbindung wie der Südlink ist wie ein Kraftwerk. Auch Kraftwerke können ausfallen, insbesondere die zu substituierenden Kernkraftwerke, wenn im Sommer das Kühlwasser zur Neige geht oder einer der vielen Störfälle eintritt oder ein Brennelementewechsel, etc. ansteht. Der SuedLink soll zwei solcher AKW's ersetzen und zudem den Windstrom aus dem Norden ableiten. Fällt die Verbindung aus, verteilt sich der Strom, wie jetzt auch, über das vorhandene unterlagerte Drehstromnetz, das nach Angaben der Tennet für die n-1 Sicherheit steht. Letzteres lt. Dr. Gramatte von der Tennet, am 11.04. an das Referat 303 des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums.

Auch die Ingenieure von Siemens wollen Erdpassagen wirtschaftlicher machen. Sie setzen auf Aluminiumrohre, die große Energiemengen verlustarm übertragen. Die haben einen Durchmesser von 50 Zentimetern, ein Gasgemisch (SF6/Stickstoff) schirmt die enorme Spannung von rund 500 Kilovolt ab. 

Elektrosmog soll so nicht messbar sein (Bei Kabel aber auch nicht. Der "enorme" Nachteil von Schwefelhexafluorid SF6 ist das Global Warming Potential GWP vom 23.900-fachen gegenüber CO2 bei einer Verweildauer von 3.200 Jahren. Diese sog. gasisolierten Leiter (GIL), müssen daher absolut luftdicht verschweißt werden. Im übrigen wird die GIL hauptsächlich für Drehstromanwendungen z.B. bei der Kopplung benachbarter Umspannwerke eingesetzt oder wie in China zur Koppelung von Maschinentrafo und Schaltanlage in einem chinesischen Wasserkraftwerk . http://www.siemens.com/press/de/pressemitteilungen/?press=/de/pressemitteilungen/2008/power_transmission/ept200812012.htm).

Die Entwickler schätzen, die Trassenbreite auf sechs Meter reduzieren zu können (Man braucht ja drei Rohre, bei redundanten, umschaltbaren Systemen sogar 6 Rohre. Zum Vergleich: die Infranetz Vollverkabelung benötigt nur 70 cm für eine 2 Gigawatt Gleichstromübertragung)

Die Kabel (GIL-Systeme sind keine Kabel, eher ähneln sie Pipelines) seien mindestens so effizient wie Freileiter, sagt Denis Imamovic von der Energy Management Division des Konzerns, und fast wartungsfrei. In ein bis zwei Jahren sollen sie einsatzbereit sein. 

Ein Feldversuch startet nächstes Jahr in Darmstadt. Doch auch Imamovic sagt nicht, was die Technik kostet (Für lange Strecken wie den SuedLink wohl kaum wirtschaftlich).
 
Energie-Professor Hofmann fürchtet, sie sei wohl noch zu teuer. Und er vermutet bei größerer Nachfrage Produktionsengpässe. Augenscheinlich verspricht die Politik etwas, was die Ingenieure nicht halten können.
(Dem Ingenieur und dem Spediteur ist nichts zu schwer).

Schauen Sie sich einfach mal unsere anliegende Systembeschreibung zur Vollverkabelung an. Sie ist machbar. ABB hat es in Fulda am 14.03.15 beim Kabelkonvent öffentlich bestätigt.
Das sog. "Innovationsrestrisiko" eines neu entwickelten Kabels kann man durch Bundesbürgschaften absichern oder ähnlich der o.g. Offshore Haftungsregelung auf die Haushalte verteilen. 

 

Montag, 6. Juli 2015

Antwort von MdB Bernd Rützel

Hallo Herr Balkie,



danke für Ihre kurze Mail vom vergangenen Donnerstag.



Im sog. „Energiekompromiss“ vom 01.07.2015 heißt es zum Thema Suedlink:



„Gleichstromleitung SuedLink: Im Bundesbedarfsplangesetz ist der Transportbedarf von Brunsbüttel nach Großgartach und Wilster nach Grafenrheinfeld festgelegt (SuedLink). Damit ist keine Festlegung des Trassenverlaufs verbunden. Dies erfolgt erst im zweiten Schritt im Rahmen der Bundesfachplanung und des anschließenden Planfeststellungsverfahrens.



Die Koalition verfolgt beim SuedLink die folgenden Ziele:

•             Gemeinsame Stammstrecke über eine noch festzustellende Länge

•             Leitungen von Brunsbüttel nach Großgartach zumindest teilweise mit der Leitung von Wilster nach Grafenrheinfeld gebündelt.

•             Wir erwarten von den Netzbetreibern, dass sie verschiedene Trassenvarianten als Alternativen vorlegen, von denen zumindest eine eine Abzweigung nach Westen vorsieht, die es ermöglicht, den stark belasteten Netzknotenpunkt Grafenrheinfeld zu entlasten, die Inanspruchnahme besonders schützenswerter Bereiche vermeidet und im Ergebnis keine Stammstreckenführung nach Großgartach über Grafenrheinfeld beinhaltet. (…)



Dabei wird der zukünftige Vorrang von Erdverkabelung und – wo dies nicht möglich oder sinnvoll ist – auch die Nutzung vorhandener Trassen und Infrastrukturen helfen, eine verträgliche Gesamtlösung bei SuedLink zu erreichen.“



Und zum Thema Erdverkabelung:



„Die Bundesnetzagentur sorgt dafür, dass bei der Trassenwahl die Varianten mit den geringsten Eingriffen für die Wohnbevölkerung sowie Natur und Landschaft mit einer transparenten Beteiligung der Bevölkerung ausgewählt werden. Noch stärker als bisher sollen bestehende Trassen genutzt und neue soweit wie möglich vermieden werden.

Erdkabel werden bei neuen Gleichstromtrassen in der Bundesfachplanung Vorrang erhalten. Bisher hatten Freileitungen den Vorrang und Erdkabel waren die Ausnahme. Die Mehrkosten sind gerechtfertigt, da die Maßnahme zu mehr Akzeptanz und zu einem schnelleren Ausbau führt.“



Ich begrüße es, dass Erdverkabelung vorrangig sein soll und dass manche Trassen nicht mehr notwendig sind. Trassenfestlegungen enthält der „Energiekompromiss“ keine. Die zu finden ist Aufgabe der Planfeststellungsverfahren.



Mit freundlichen Grüßen

Bernd Rützel



____________________________

Bernd Rützel, MdB

Platz der Republik 1

11011 Berlin


Samstag, 4. Juli 2015

Ergebnis des Energie-Koaltionsgipfels in Berlin (oder: Was der Bayerische Löwe für uns - gegen SüdLink - erreichte!

Nachstehend stellen wir Interessierten die Antwort von Herrn MdB Alexander Hoffmann (CSU) auf unsere Nachfrage zur Verfügung. Im Gegensatz zu Herrn Hoffmann, hält sich unsere Begeisterung über das Ergebnis doch sehr in Grenzen. Es bleibt weiter zu befürchten, dass wir uns noch lange um einen möglichen Trassenbau sorgen müssen. Aber in der Politik ist "Erfolg" eben ein dehnbarer Begriff.

______________________________________________________________________

Sehr geehrter Herr Balkie,

ich komme zurück auf Ihre Anfrage per E-Mail von gestern Abend. Die Eckpunkte, die beim sogenannten Energie-Gipfel zwischen Bundeskanzlerin Merkel, Bundeswirtschaftsminister Gabriel und Ministerpräsident Seehofer vereinbart wurden, sind ganz klar und konkret. Man hat am Mittwochabend im Kanzleramt nicht nur über die Stromtrassen gesprochen. Vielmehr ist ein ganzes Maßnahmen-Paket beschlossen worden, um das Gelingen der Energiewende sicherzustellen:

Die Koalitionsspitzen haben sich als Teil einer Reservelösung für Süddeutschland unter anderem auf den Weiterbetrieb des Gaskraftwerks Irsching verständigt – zu Recht, denn dabei handelt es sich um das modernste und effizienteste in ganz Europa. Dafür werden im Gegenzug aus Gründen des Klimaschutzes mehrere ältere Braunkohlekraftwerke mit hohem CO2-Ausstoß schrittweise stillgelegt. Das zeigt, dass wir unsere Klimaziele nicht aus den Augen verloren haben. Wir steigen ja schließlich nicht aus der Atomenergie aus, um in die Kohle einzusteigen. Energie-Effizienzmaßnahmen im Gebäudebereich, in den Kommunen, in der Industrie sowie im Schienenverkehr werden aus öffentlichen Mitteln mit jährlich bis zu 1,16 Milliarden Euro gefördert. Zudem wird der Kostendeckel für die Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung auf 1,5 Milliarden Euro verdoppelt.

Ich freue mich, dass ein Paket geschnürt werden konnte, dass den Willen zur erfolgreichen Energiewende manifestiert. Dabei geht es, wie ich bereits bei der Podiumsdiskussion in Gemünden dargestellt habe, nicht nur um die Trassenverläufe. Sondern es geht um den Dreiklang von Versorgungssicherheit, Energieeffizienz und Minimierung des CO2-Ausstoßes.

Wie Sie wissen, habe ich mich – anstatt den Bedarf von „SuedLink“ grundsätzlich in Frage zu stellen – dafür eingesetzt, dass möglichst viele Abschnitte der Trasse erdverkabelt werden – trotz deutlich höherer Kosten. Dass nun die Erdverkabelung in der Bundesfachplanung Vorrang erhalten wird (bisher hatten Freileitungen den Vorrang und Erdkabel waren die Ausnahme), ist ein ganz großer Erfolg, der zu mehr Akzeptanz führen wird.

Das beschlossene Eckpunktepapier stellt ausdrücklich fest, dass „damit keine Festlegung des Trassenverlaufs verbunden ist“. Dies erfolgt erst im zweiten Schritt im Rahmen der Bundesfachplanung und des anschließenden Planfeststellungsverfahrens. Damit ist eine eventuelle Trassenführung an der A7 entlang oder auch durch den Landkreis Main-Spessart keineswegs vom Tisch. Ministerpräsident Seehofer hat gestern Mittag in einem Gespräch mit meinen Kolleginnen und Kollegen und mir nochmals klargestellt, dass niemand anders als die Bundesnetzagentur über den genauen Verlauf von „SuedLink“ entscheiden wird, weil es eine gerichtsfeste statt einer politischen Lösung braucht. „Die Bundesnetzagentur sorgt dafür, dass bei der Trassenwahl die Varianten mit den geringsten Eingriffen für die Wohnbevölkerung sowie Natur und Landschaft mit einer transparenten Beteiligung der Bevölkerung ausgewählt werden“, heißt es in dem Eckpunktepapier. „Noch stärker als bisher sollen bestehende Trassen genutzt und neue soweit wie möglich vermieden werden.“

Wichtig ist zudem, dass der „SuedLink“ nicht mit zwei Systemen auf Grafenrheinfeld treffen wird. Das hat zur Folge, dass das zweite System dann auch nicht von Grafenrheinfeld nach Großgartach fortgesetzt wird. Nun soll es einen Stich von Hessen nach Grafenrheinfeld geben. Der Ministerpräsident rechnet mit einem Abzweig im Bereich Borken an der A7. Dies und die Streichung der neuen Trassen von Mecklar nach Grafenrheinfeld und von dort nach Kupferzell führen zu einer unschätzbaren Entlastung der Region.

Die Ergebnisse des Energie-Gipfels bestätigen, dass die vielen Gespräche, die ich hier in Berlin mit allen wichtigen Entscheidungsträgern in den zurückliegenden Monaten im Zuge des geplanten Netzausbaus geführt habe, erfolgreich waren. Ich hoffe, dass wir uns nun – losgelöst von der Frage nach dem Bedarf der Trasse – in Main-Spessart geschlossen zeigen, um für uns die Argumente zu platzieren, die gegen eine Trassenführung im sensiblen Sinn-, Saale- und Werngrund sprechen.


Mit freundlichen Grüßen

Alexander Hoffmann, MdB